Donnerstag, 22. Januar 2009

Bäääärlin

Berlin - Bundeshauptstadt, Regierungssitz, 3,4 Millionen Einwohner, die sich auf 890 qkm quetschen - alleine Neukölln ist mit 300.000 Einwohnern größer als Magdeburg - und Genni musste sich zwangsweise letzte Woche in die Großstadtfluten werfen. Und was hat Genni in Berlin gemacht? Vorbereitungszeug für die nächsten 9 Monate. Erst musste ich zur Ghanesischen (oder Ghanaischen?) Botschaft, um einreisen zu dürfen. Visumsantrag...Wer sich jemals über Deutsche Beamte beschwert hat, der war noch nie in der Botschaft von Ghana. Ich hab mich gefühlt, als ob ich gerade meine Entlassungspapiere aus der Haft unterschreiben soll. Es hat eigentlich nur noch gefehlt, dass die Frau hinterm Visumsbeantragungstisch mir sowas sagt wie: Schade das sie gehen. Aber nicht, weil ich ihr so fehlen würde, sondern weil ich die Dreistigkeit besitze, ihr schönes Land mir meiner Anwesenheit zu beschmutzen. Nun ja, vielleicht hat sie ja auch nur schlechte Laune gehabt, weils so voll war. Strammstehen, salutieren und jede Anweisung von ihr mit einem: "Yes, Drill Sergeant, Sir!" zu beantworten, schien mir hin und wieder durchaus angebracht. Dabei war ich so nett!!! Die anderen Wartenden haben mir allerdings versichert, dass die Frauen in Ghana nicht nur hübsch, sondern auch super nett wären. Ich soll mir keine Sorgen machen. Anscheinend möchte die halbe Welt momentan nach Ghana. Hat ne ganze Weile gedauert aber das Visum hab ich jetzt zumindest, jetzt kann mich niemand mehr aufhalten :).
Weiter gings zum Globetrotter, Ausrüstung kaufen. Was nicht der einzige Grund war. Denn: zwischen einer wirklich bemerkenswerten Sammlung an Schlafsäcken, Fleecepullis und Trekkingrucksäcken gibts eine Zweigstelle des Tropenmedizinischen Instituts. Total praktisch, denn wenn man eh gerade seine Campinggeschirr für einen Ausflug in die Serengeti einkauft, kann man sich auch gleich gegen alle möglichen Krankheiten impfen lassen. Super Symbiose! Und zeitsparend - wer die Wege in Berlin kennt, der weiß, wovon ich spreche. Nun ja, ich musste mir die nächste Portion Impfungen abholen. Das Prozedere geht ungefähr so: 1. Nümmerken ziehen, 2. auf einer Glasvitrine Platz nehmen und eine unerwähnenswerte Weile warten, 3a. wenn man zum ersten Mal da ist, muss man sich beraten lassen...man sagt einem der netten, jungen Ärzte, wohin die Reise geht und die sagen einem, was man alles an Spritzen braucht...und wenn man möchte, dann erzählen die einem auch, was passiert, wenn man sich net dagegen impft, sprich, wie der Krankheitsverlauf ist und wie lange man bei einer Infektion dann noch hat, bis man tot ist oder zumindest ein bleibenden Schaden erleidet...super, weil danach lässt man sich gegen ALLES impfen...von denen könnte sich jeder Versicherungsvertreter eine Scheibe abschneiden!, 3b. wenn man schon vorher sone Beratung über sich hat ergehen lassen, dann kann man gleich in eines von zwei Kämmerchen gehen und wird dann dort malträtiert. Die sind voll nett (ehrlich!) und können, da das ne ganz schöne Massenabfertigung ist, auch super spritzen, aber für jemanden wie mich, für den so eine Spritze gleich nach Blutabnehmen kommt, was gleichzusetzen ist mit einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt - ohne Betäubung - um es mal nachvollziehbar auszudrücken, ist das eine Tortur. Enden tut das meistens mit einem aufgeschreckten Spritzverantwortlichen, der nervös um mich rumspringt und fragt, wie es mir geht, ob ich mich lieber hinlegen möchte, und wieso ich denn so blaß sei - vor allem diese Frage bekomme ich unter normalen Umständen nicht oft gestellt! Dieses Mal gab es drei Spritzen (Typhus, Meningokokken, Hapatitis A/B, die Zweite) und eine Cholera-Schluckimpfung für zu Hause. Einen Monat zuvor gabs schon Tetanus, Diphterie, Polio in einer, Hepatitis A/B, die Erste und Gelbfieber in jeweils einer anderen Spritze. Sie hätten mir eigentlich auch gleich beide Arme ausreißen und wieder annähen können, denn dieses Mal hatte ich echt Schmerzen. Der Arzt meinte, es würde daran liegen, das mein Körper die Spritzen schon kennt und sich deswegen wehrt - Recht hatta, der Körper. Also mit einkaufen war nicht mehr wirklich was los, da ich meine Arme kaum bewegen konnte, was zur Folge hatte, dass ich am nächsten Tag wieder kommen musste, um mich mit Ausrüstung auszustatten. Dafür hat mir der Herr Doktor aber noch ne Einführung in das weitreichende Angebot an Mückenschutz-Equipment gegeben - ich werde mich ab Februar prophylaktisch jeden Tag mit Insektiziden ein-reiben/sprühen müssen, denn das Zeug ist nix anderes als Gift. Na ja, um der Malaria aus dem Weg zu gehen, werd ich es wohl nutzen müssen.
Ich bin jetzt also quasi reisefertig und ne Menge Geld los. Ne neue Kamera hab ich jetzt auch - zur Dokumentation ;). Alles läuft nach Plan.

2 Kommentare:

  1. ja, die kamera ist wirklich toll! schade dass du es nicht mehr geschafft hast die fotos von letzter woche zu veröffentlichen ;-)

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  2. Na du,
    da warste schon mal in Berlin und meldest dich nicht... Dabei ist der Globetrotter doch fast direkt neben meiner Wohnung! Mensch, da hätte ich ja mir dir eine Nummer ziehen und leiden können. Aber ich wünsche dir auf jeden Fall eine gaaaanz tolle Zeit in Ghana und überhaupt auf Erden, und freue mich bald wieder von dir zu hören!

    Liebe Grüße,
    Patricia

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