
Ist es ein Vogel, ist es ein Flugzeug....nein es ist...es ist...SUPER-Genni! Nach ihrem erfolgrichen Kampf gegen Isolation und gesellschaftliche Verdummung macht sich SUPER-Genni auf zu neuen Abenteuern
Erstmal bis dann,
Glad to have you here - ich hoffe, du hast viel Freude mich bei der Erweiterung meines Horizonts ein wenig zu begleiten! Um es mit Goethe zu sagen: "Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei, und meist von der unerwarteten Seite; man empfängt mehr oder weniger, als man hofft. Für Naturen wie die meine ist eine Reise unschätzbar: sie belebt, berichtigt, belehrt und bildet." It's a beautiful time to be.

Ist es ein Vogel, ist es ein Flugzeug....nein es ist...es ist...SUPER-Genni! Nach ihrem erfolgrichen Kampf gegen Isolation und gesellschaftliche Verdummung macht sich SUPER-Genni auf zu neuen Abenteuern

Am Dienstag kam der Pagaa im Laufe des Nachmittags irgendwann an und meinte, dass es Probleme gäbe wegen der Steckdosen...wir hätten zwar die Boxen dafür, aber die eigentlichen Steckdinger würden fehlen. Also müssten wir am Mittwoch wieder nach Techiman und reklamieren. Das hat mir gar net gefallen, weil ich eigentlich am Mittwoch in Girma eingeladen war, da David seinen 20. Geburtstag feiern wollte. Aber Gott sei Dank fand der erst abends statt – so gegen fünf. Und die Vorstellung, mit Pagaa wieder nen Tag zu verbringen, fand ich net sonderlich erquickend. Der ist nämlich ein Planungsgenie – das letzte Mal hatta z.B. seine Estimates bzw. die Einkaufsliste vergessen. Und wer hat NATÜRLICH daran gedacht, ihre Kopie der Estimates einzustecken...??? Die Genni. Genni kennt doch ihre Pappenheimer. Ohne das Ding wären wir damals ziemlich aufgeschmissen gewesen und der ganze Weg wäre dann umsonst gewesen. Ich habe mich mit ihm um halb acht für den nächsten Morgen verabredet – er kam um kurz vor neun. Ich habe in weiser Voraussicht etwas länger geschlafen und mit Zeit beim Frühstück gelassen. Sauer war ich trotzdem – vor allem, weil er NATÜRLICH nicht daran Schuld hatte, das er zu spät war, sondern irgendjemand anderes, auf den er warten musst. Hätte er net anrufen könne? Ne...sein Handy hatte kein Units mehr gehabt. Er hat doch ein zweites?! Ja, aber da ist der Bildschirm kaputt und er kann so NATÜRLICH nicht die Nummer suchen. Hätte er da nicht die Nummer aus dem anderen Handy ohne Units in das Handy mit Units eintippen können? Stille...Genni hat gewonnen! Er war aber wenig einsichtig.

Tags darauf war ich wieder in New Longoro, weil Mario mich gefragt hat, ob ich Lust hätte, Ashley - eine US-Peace-Corp Volontär- und ihm beim Bemalen der Schule mit einer Weltkarte zu helfen. Aber klar. Greg aus Techiman war auch dabei, kurz bevor ich gegangen bin kamen noch zwei Mädels – eine hieß Terry – alles Amis. War ein netter Tag, war aber auch froh, als es wieder nach Hause ging.
Samstag haben wir die Computer ins Café gebracht und angeschlossen. Es laufen alle, 4 haben Internet, der Rest ist zum schreiben und für Kurse gedacht. Genni hat Bamboi erfolgreich vor der Isolation bewahrt ;).
Cashewfrucht essender Zuschauer
Auf dem Markt in Bamboi
Im Taxi von Kintampo nach Girma
In Girma angekommen sind wir dann nahtlos weiter ins Benediktiner-Kloster Kristo-Buase, etwa ne halbe Stunde von Grima entfernt. Dort gabs Retreatment für die Katechisten aus den Outstations, neue Vorstände wurden gewählt und ne Andacht gabs auch.
Hat ne ganze Weile gedauert, die wir uns teilweise mit Umherstreifen versüßt haben -im wahrsten Sinne des Wortes. Die Mönche verdienen nämlich ihr Geld mit den Plantagen, die sie auf ihrem Grund und Boden bewirtschaften. Ewig weit erstreckende Cashewkern-Plantagen, Bananen, Mangos, Sternfrüchte, Orangen und, und, und.
Ich hab das erste mal in meinem Leben rote Sternfrüchte gesehen und Mongos vom Baum gegessen...ohhh...wie im Paradies. Wir sind dann auch noch auf eine Hügelkette gekrakselt – wobei ich als Flachländnerin den beiden Bergziegen gegenüber echt im Nachteil war.
Aber die Anstrengung hat sich bei der Aussicht echt gelohnt.
Am späten Nachmittag dann wieder zurück, haben den Abend ruhig ausklingen lassen. Am nächsten Morgen hatte ich dann ein längeres Gespräch mit Francis über die Schule – auch dieser Besuch war also nicht reines Vergnügen...Er war nämlich während es Baus der Schule Gemeindepfarrer in Bamboi und hatte so einiges zu erzählen und konnte mir bei der Klärung von Fragen helfen, die sich bei mir in den letzten Wochen angestaut hatten. War also sehr ergiebig.
Also, ich bin ganz froh, dass nix schlimmeres passiert ist. In den letzten paar Wochen sind hier nämlich einiges an Unfällen passiert, was unter Anderem auf den wirklich erschreckenden Zustand der Fahrzeuge zurückzuführen ist. Hier eine kleine Auswahl:
Links: Apollo, der mit dem Hut: Martin
Die hatten noch zwei Katechisten-Freunde dabei – also, zwei Ghaner, die ab und zu mal den Gottesdienst vom Pfarrer übernehmen – ich kann mir aber leider nie die Namen merken, bzw. die Gesichter zu den Namen, weil die hier für mich alle irgendwie gleich aussehen und ich ständig neue Leute kennen lernen. War super entspannt und echt schön. Krokodile hab ich leider net gesehen, dafür aber Fisch und Vögel. Mich haben da ne Menge von den Onku Flies gestochen, das sind Sandfliegen, die die Flussblindheit übertragen. Keine Sorge, dagegen hab ich Medikamente...wenn die allerdings so helfen, wie die Malaria-Prophylaxe, dann Gute Nacht schöne Großmutter...Na, die ersten Anzeichen der Krankheit kommen so in nem halben Jahr – muss ich halt drauf achten.
Nach dem Flusschilling sind wir dann noch ins point 7. Das ist ne nette kleine Bar in New Longoro, wo wir dann, bzw. wo die dann, eins zwei Bier gekippt haben und ich an meinem Malzbier genuckelt habe – ich entwickle mich hier irgendwie zurück.
Abends hätt ich dann noch beinah in einen Skorpion rein gefasst, der an meiner Tür abgehangen hat...das wäre nicht so schön gewesen. Hätte die Scheinwerfer des Autos nicht meine Tür ausgeleuchtet...manmanman. Er ist danach in die Ewigen Jagdgründe hinabgestiegen – der hat sich ganz schön dagegen gewährt, dabei erwartet ihn dort doch das Skorpion-Paradies. Hat ihm wohl keiner gesagt...
Nach einiger Zeit haben sich Linda und Susi zu mir gesellt. Linda ist 25 und studiert Lehramt Sport und Deutsch in Göttingen und fängt nach ihrer dreimonatigen Volontärstätigkeit an einer Schule in einem Dorf in der Nähe von Accra ihr Referendariat in Braunschweig an. Susi ist 26, kommt aus Gardelegen (quasi-Homie!!!) und studiert Sozialpädagogik in Lüneburg (doppelt-quasi-Homie!!!!!!). Sie ist in dem selben Dorf gelandet, wie Linda – da gibt’s insgesamt 40 Volontäre – und arbeitet seit ca. einem Jahr in einem Kinderheim und fliegt Ende dieses Monats zurück nach Dtl.. Die beiden sind also zusammen nach Mole gekommen. Wie ich während meines Aufenthalts feststellen musste, boomt das Volontärgeschäft in Ghana. Irgendwann hat sich dann auch William, ein Tischler aus Glasgowshire (hört sich so an: Glasgoscha), GB, zu uns gesetzt. Der reist einfach nur so zwei Monate durch Mali und Ghana und hat dies auch schon in anderen Ländern in Afrika so gehandhabt. Wir haben uns noch lange über seine Reisen und Entwicklungszusammenarbeit unterhalten – mit der er auch schon so seine Erfahrungen gemacht hat.
Gegen halb sieben gabs bei mir Essen und ich bin dann auch sehr erschöpft von der Reise und dem Gesprächen und der Hitze und den Eindrücken und..und..und..bald darauf in mein Zimmer. Es sollte am nächsten Morgen ja auch schon wieder früh auf Fuß-Safari gehen.
Die Safari am nächsten Morgen war super. Ich hab endlich meine ersten Rüssel gesehen – gleich zwei!!! Die sind so ca. 40 Meter vor uns mit Elefanten dran durch den Matsch gewartet. Ich muss zugeben, zwischen uns und denen war ein kleiner Graben... aber ich befürchte, wenn die gewollt hätten, dann wären die nur einen großen Schritt von uns entfernt gewesen.
Ach, und Warzenschweine...also...ich muss sagen...die sind so was von hässlich...uha. Noch net mal deren Babies sind irgendwie süß. Die sind einfach nur kleiner...und genau so hässlich. Als Gott die Schönheit auf Erden verteilt hat, da hatte die wohl vergessen! Oder er wollte sie bestrafen. Weil die so lange Stelzen haben sind die zum fressen auch immer auf die Knie. Und wirklich wild sind die auch nicht. Die haben im Müll rumgewühlt vom Dorf das in der Nähe des Hotels lag. Leider hab ich dort auch das Foto gemacht, auf dem ihre abgrundtiefe Hässlichkeit am besten zu betrachten ist...
Gegen halb zwölf hat mich dann Aurelio wieder abgeholt, damit ich meine Audienz beim Bischof...wie soll ich sagen...'zelebrieren' kann. Mit dem hab ich mich dann in seinem wirklich beeindruckenden Büro unterhalten...na ja...verteidigt. War nicht so toll und ich wäre danach auch am liebsten SOFORT zurück nach Bamboi gefahren, weil ich KEINE Nacht mehr in diesem Damongo bleiben wollte. Ging leider net, weil der Aurelio abends ein Date zum Schweinefangen hatte (wir haben jetzt vier Schweine) und er den Entwicklungsbeauftragten der Diözese am Nachmittag noch treffen wollte. Hörbar zähneknirschend hab ich ihm dann gesagt, dass er mich dann zurück nach Mole bringen muss, weil HIER bleibe ich auf keinen Fall. Auf der Fahrt habe ich mich dann erstmal tierisch aufgeregt (übrigens kriegt MD immer nur einen Bruchteil meiner Wut mit – das meiste bekommt der arme Aurelio ab, weil der halt immer greifbar ist...also sollten die froh sein, das oft die Handy-Verbindung nicht hinhaut!), was dazu führte, dass ich mit ausgesprochen guter Laune wieder in Mole angekommen bin. Luft war raus, bei 20 Minuten Gezeter und Geschimpfe auch kein Kunststück, jetzt konnte ich wieder entspannen.