Meine lieben Freunde,
seit dem 14.10. bin ich nun wieder zu Hause. Komisch ist es, zumal es ja jetzt nicht im gewohnten Trott weiter geht, sondern mindestens so aufregend fortgeführt wird, wie es die letzten neun Monate war. Schließlich entscheidet sich in den nächsten Wochen/Monaten, wo ich die nächsten paar Jahre verbringen werde (oder auch nicht, wie ein Freund letzten zu mir meinte: Kündigen kann man dann immer noch).
Ich habe auf meiner Reise viel gesehen - unbeschreibliches, wunderschönes aber auch nicht so schönes. Ich habe Gespräche mit Personen geführt, die ich sonst wohl nie in meinem Leben geführt hätte. Meinungen und Sichtweisen wurden mir eröffnet, die ich nie auch nur im Entferntesten in Erwägung gezogen hätte. Einstellungen zum Leben, die ich zuerst nicht verstanden aber nach einiger Zeit des Reisens als mehr als nur logisch erkannt habe. Es war aufregend und entspannend, lustig und manchmal auch traurig, lehrreich, hier und da anstrengend aber letzten Endes wohl die beste Idee, die ich jemals gehabt habe. Ich habe nämlich nur dieses eine Leben und das will ich so leben, dass ich am Ende sagen kann: Genni, das war schön. Diese Reise hat jetzt schon einen großen Teil zur Zufriedenheit beigetragen.
Die verschiedenen Länder, oder besser: Kontinente haben mir einiges beigebracht (bzw. die Menschen, die ich dort getroffen habe), was ich als kompaktes Päckchen mit auf meinen weiteren Lebensweg nehmen werde.
Afrika hat mir Geduld und Bescheidenheit beigebracht und mich gelehrt, das Teilen etwas sehr schönes ist. Es gibt so viele Menschen, die so viel weniger haben als ich.
Südamerika hat mich gelehrt, dass Zeit etwas ist, was endlich ist...für einen Menschen zumindest. Man sollte sie mit Dingen füllen, die einen Spaß machen und nicht zu oft nach hinten gucken, vorne liegt das Glück.
Australien hat mir beigebracht, dass ein Lächeln nichts kostet und manchmal mehr wert ist, als alles Geld der Welt.
China hat mir beigebracht, das Freiheit und Demokratie nicht selbstverständlich sind und man dafür kämpfen muss.
Oft wurde ich während der letzten Wochen gefragt, was ich denn am schönsten fand. Schwierige Frage! Meist fiel mir Argentinien als erstes ein - Tango, Steak, Malbec....das süße Leben in der argentinischen Hauptstadt. Aber Australien war auch sehr schön...und China. Alle Orte, die ich besucht habe, hatten ihre Schönheiten. Ghana war für mich am intensivsten, wohl wegen meiner Aufgabe dort. Dort waren es vor allem die Menschen, aber auch die Erlebnisse unberührter Natur, die sich in meine Erinnerung gebrannt haben. Süd-Amerika fand ich atemberaubend wegen der unglaublich facettenreichen Natur - ob es die Salar de Uyuni war, die Iguazu-Fälle, der Bolivianische Amazonas, der Flug vom El Alto, die Anden nur einen armbreit von den Tragflächen unserer Einmotorigen entfernt, die Atacama Wüste, ganz zu schweigen Machu Picchu...egal, es war alles sauschön, interessant und ich werde all diese Augenblicke voller unbeschreiblicher Eindrücke ein Leben lang in mir tragen. Australien war genau so beeindruckend- Cape Trib, die Whitsundays, das Great Barrier Reef - alles sooo schützenswert! Die Begegnung mit der Buckelwal Mutter nebst Kalb bei unserem Segeltörn werd ich nie vergessen. Das Plauschchen mit der Schildkröte unter Wasser war einmalig. China - die Tage in Hong Kong, die Radtour mit Esther und Elisabeth durch die Kalksteingipfel in Yangshuo, die Reisterassen, der Tempel Huating - ein Ort der Ruhe, wie ich ihn noch nie betreten habe, die Chinesische Mauer, die Terrakotta Armee und letzten Endes meine unvergessenen Radtouren durch das belebte Beijing. Ja, ich hab schon ganz schön was erlebt! Man soll ja niemals nie sagen aber ich befürchte, einige dieser Orte werde ich nicht noch einmal besuchen. Die Einmaligkeit macht sie so besonders für mich.
Ich bin allen sehr dankbar, die mir so lange die Stange gehalten haben und mich mit Infos aus der Heimat versorgt haben. Ich werde hier noch einige meiner schönsten Fotos online stellen und ab und an mal einen Eintrag machen...und den Blog ganz bestimmt für meine nächste Reise nutzen!
Denn gehabt euch mal wohl und abschließend mit den Worten Alexander Puschkins (etwas bedeutungsentfremdet):
Alles, alles geht vorbei!
Ist's vergangen, wirst du's lieben!
Eure Genni
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Toller Beitrag! Meiner Meinung nach geben Reisen dem Leben einen Sinn.
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