"Ich richte mir ein Zimmer ein in der Luft unter den Akrobaten und Vögeln: mein Bett auf dem Trapez des Gefühls wie ein Nest im Wind auf der äußersten Spitze des Zweigs. Ich kaufe mir eine Decke aus der zartesten Wolle der sanftgescheitelten Schafe die im Mondlicht wie schimmernde Wolken über die feste Erde ziehen. Ich schließe die Augen und hülle mich ein in das Vlies der verläßlichen Tiere. Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spüren und das Klicken des Riegels hören, der die Stalltür am Abend schließt. Aber ich liege in Vogelfedern, hoch ins Leere gewiegt. Mir schwindelt. Ich schlafe nicht ein. Meine Handgreift nach einem Halt und findet nur eine Rose als Stütze." Nur eine Rose als Stütze (1959), Hilde Domin (1909-2006).
- Grande Dame der deutschen Nachkriegsliteratur. Mir war gerade danach, etwas von ihr hier rein zu setzen...sooo schön!
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