So, am nächsten Tag hab ich mich dann voller Vorfreude auf Abwechslung gegen halb zehn auf den Weg zur Taxi-Station in Bamboi gemacht, wo ich Mario treffen würde. Es waren sogar alle pünktlich ;). Wir haben noch schnell nen Abstecher ins Dorf gemacht, um dort eine Kanister Pito zu besorgen. Pito ist Hirsebier, das trinkt hier jeder und es schmeckt son bisschen wie Most. Man muss sich dran gewöhnen – auch an die Farbe, es erinnert ein wenig an Matschwasser. Man trinkt das aus so genannten Kalabasch. Das sind Trinkgefäße, die eigentlich ne Hälfte von ner große Nuss sind. Den Restschluck in der Kalabasch vergießt man schwungvoll auf den Boden - für die Ahnen.
Nach einigem Warten am Taxistand sind wir dann los Richtung Kintampo, auf dem Weg liegen nämlich die Wasserfälle. Fahrt war ok...konnte mich allerdings net ganz ohne Probleme abschnallen.Die Fälle sind ein richtiges kleines Paradies im Nirgendwo. Man muss ca. einen Kilometer auf einem unbefestigten Weg durch den Busch rennen und dann eröffnet sich einem ein Traum von einem Platz zum Seele baumeln lassen.
Mario hat mir erst ein wenig die Umgebung gezeigt. Ein indonesischer Bruder von den Steiler Missionaren hat den Platz liebevoll hergerichtet. Alles da: 'Küche', 'Büro', 'Ankleidezimmer' und lauter Esstische mit Sitzgelegenheit.
Wirklich sehr schön! Wir sind dann noch die einzelnen Wasserstufen abgegangen. Gegen ein Uhr sind dann die restlichen Jungs zu uns gestoßen. Die haben Essen und einen zusätzlichen Kanister Pito mitgebracht. Wurde auch Zeit, mein Magen hat schon geknurrt.
Von links: David, Esther (glaub ich), Ludwig, Marian
Bis vier haben wir uns die Zeit vertrieben – ich mit Sonnen, die Jungs mit baden. Ich wollte nicht ins Wasser – wer weiß, was es da so alles drin gibt, wollte kein Risiko eingehen und wieder flach liegen. So wars aber auch sehr schön.
Father Francis, ein Steiler Missionar, Priester in Girma und Pole, hat uns dann abgeholt und Mario und ich haben uns spontan entschieden, in Grima zu übernachten. War mal ne Abwechslung – vor allem wegen des Essens. Frisch gebackenes Brot mit Butter zum Abendbrot und Fufu mit Erdnusssuppe – das war soooo lecker. Am nächsten Morgen gabs dann Pfannkuchen mit Bananen drin. Father Francs meint: Auch wenn man einen Baum in den Fluss stellt, bleibt er doch ein Baum und wird nicht zum Krokodil – egal, wie lang man wartet. Er bring seinen Köchen immer europäische Küche bei. Meist lässt er eine Nonne kommen. Ihm hängt auf die Dauer das lokale Essen nämlich auch ganz schön zum Hals raus. Recht hatta – mir jetzt schon! Ich werde ihn öfter besuchen :).
Den Abend haben wir erst ruhig in einer Pito-Bar und dann im 'Esszimmer' ausklingen lassen.
In der Pito-Bar. Das ganz links ist Father Francis.
Die Jungs sind allesamt echt nett. Die haben ja alle das Glück, dass sie einen Europäer um sich rum haben, bzw. zusammen in Sunyani sind. Manchmal würde mir hier etwas Austausch ganz gut tun. Einfach mal jemand, der einen versteht und den man selber versteht. Na ja, so isses eben, wenn man Business abroad betreibt. Mario werd ich aber ab und an mal besuchen. Jetzt hab ich ja ein Fahrrad und so weit isses net mit New Longoro – darf nur net inner Mittagshitze oder spät am Abend hin.
Samstag morgen sind wir dann zurück. An dem Tag ist net mehr soviel passiert...hab einfach nur gefaulenzt. Sonntag war ich in der Kirche und hab mich auf meine Evaluation am Montag vorbereitet und Fotos für den Blog verkleinert ;).
Die Evaluation am Montag war ganz schön anstrengend. Die Schüler haben so etwas eben noch nie gemacht und bis ich ihnen erklärt habe, worum es geht...manmanman.
Von 10 bis halb zwei war ich da, um die Fragebögen von 60 Schülern ausfüllen zu lassen. 60 vollkommen ratlose Augenpaare. Na ja, ich hab ja jetzt die ausgefüllten Bögen. Werd mir die mal am WE genauer angucken. Zwei Lehrerinnen hab ich auch befragt...den Rest im Laufe der Woche. Mal sehen. Heute war ich kurz in New Longoro um noch ein Gespräch zu führen. Danach war Mario hier wegen Internet – bin jetzt voll beliebt ;). Um meinen Adrenalinpegel hoch zuhalten haben die hier auch gleich mal den Busch angezündet – Gründe dafür könnten sein: Jagd, obwohl diese Weise verboten ist, oder kontrolliertes Abfackeln, damit ein natürliches Buschfeuer nicht eventuell ihr Haus niederbrennt. Im letzten Fall isses den 'Brandstiftern' egal, wohin das Feuer sich dann letzten Endes ausbreitet...hauptsache, ihr Haus ist sicher.
Also, die Woche über bin ich gut beschäftigt, Freitag und Samstag hab ich Sturmfrei, weil Aurelio auf einem Familienfest ist. Samstag/Sonntag Auswertungen und bis Ende der Woche werde ich mich um ein Date mit dem Bischof für nächste Woche kümmern. Hab jetzt übrigens einen neuen Rückflug gebucht. Am 31.03. läuft mein Visum hier aus. Ich werde auch net länger bleiben müssen, weil sich die Magdeburger sowieso erstmal auskäsen müssen, was die Zukunft der Schule anbetrifft. Ich fliege also am 28. nach Addis, bleib da ein paar Wochen und bin dann Ende April wieder in Good Old Germany. Freu mich schon aufs Essen :).
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