Mittwoch, 5. August 2009

Aguas Calientes y Machu Picchu

Am Samstag ging es also mit dem Sammeltaxi gegen 11h nach Ollantaytambo um von dort aus mit dem Zug nach Aguas Calientes zu fahren, Tor zum MP Massiv, im Backpacker-Abteil. Zugfahrt war super - landschaftlich - das Anstehen dafuer hat mir einen Vorgeschmack darauf gegeben, was mich in Aguas Calientes erwarten wird: Touris, wohin das Auge blickt. Aguas Calientes hat mich sehr an San Pedro de Atacama erinnert - teuer und alles auf Touristen ausgerichtet. Ich habe mich nach Ankunft schnell nach einer Unterkunft umgeguckt, hab auch eine fuer "guenstige" 50 Soles gefunden. Mit Flussansicht. Dann das Ticket fuer den MP gekauft -fuer mich mir ISIC-Ausweis nur 66 Soles anstatt 122 - und anschliessend das Ticket fuer den Bus fuer 14$ erstanden. Es ist jetzt nicht so, dass man in Aguas Calientes gross was machen keonnte. Den Namen hat das Staedtchen wohl von den heissen Quellen, die man geniessen kann, wenn man sich das Huegelchen hochschleppt - man kanns aber auch lassen. Letzten Endes isses nuescht weiter als ne Badeanstalt. Also, ich habs gelassen. Den Rest des Tages habe ich mit Kathy verbracht, einer Amerikananerin, die ich im Zug kennen gelernt habe. Sie ist Voluntaerin hier in der Naehe in einem Projekt fuer Frauen die Opfer von Haeusslicher Gewalt geworden sind. Abends waren wir noch nett Essen und im Gottesdienst - katholisch, wohl bemerkt, weil ichs aus Ghana so gewohnt bin. Nun ja, ich nutze die Zeit meistens zur Verarbeitung des Geschehenen - ich komm ja sonst kaum dazu, bei all den Eindruecken. Da ich meinen Wecker auf 4hr morgens gestellt habe, gings dann auch frueh zu Bett. Wieso 4hs? Weil diese bekloppten Touris, die den ersten Bus um 5:30 nehmen wollen, teilweise schon gegen 4hr anstehen - oder sogar campen. Und alles nur, um einer der ersten in der Schlange fuer den Huayna Picchu (Quechua: Junger Berg) zu sein, den nur 400 Personen am Tag besteigen duerfen um die sensationelle Aussicht auf den Machu Picchu (Quechua: Alter Berg) zu geniessen. Also, genau genommen gibts um 5:30 20 Busse - ich war dann in Bus Nr. 12, aber auch nur, weil ich mich um 4hr net aus dem Bett quaelen konnte. Also, angestanden fuer den Bus um kurz vor fuenf, dabei zwei Lichtensteinerinnen kennengelernt, Ellen und Monika - Wunder, Wunder. Die wohnen 25 Minuten von einander entfernt - also einmal quer durchs Land :). Sehr angenehm, die beiden. Ich sollte sie spaeter am Tag noch mal wieder treffen. Ich war dann gegen halb sieben endlich, endlich auf dem Berg - 2500m uebern Meeresspiegel. Dann schnell angestanden fuer den Huayna Picchu - 3600m uebern Meeresspiegel. 200 Personen duerfen um 7hr hoch, 200 um 10hr. Die 10hr Schicht war schnell voll, da man es sich aussuchen durfte, ich war dann #197 fuer die 7hr Schicht. Mehr Glueck als Verstand :), wusste allerdings net genau, ob ich mich darueber freuen sollte, da der nette Anweiser mir gezeigt hat, welchen Berg ich in wenigen Minuten erklimmen wuerde...So, nun mal kurz was zu den Inkas und zum MP. Hiram Bingham, seines Zeichens Yale-Dozent und Abendteurer, machte sich 1911 auf die Suche nach der letzten Inka-Haupstadt. Er wurde dabei von einem Bauern zu den im Urwald verborgenen Ruinen auf dem Berg Machu Picchu gefuehrt - die Stadt heisst also so, wie der Berg. Mit Hilfe seiner Universitaetsverbindungen und dem Magazin National Geographic brachte es er so zu Weltruhm und ließ sich als Entdecker feiern. Heute besuchen jeden Tag in der Hochsaison etwa 2.500 Besucher die Ruinen. Der Klassiker ist der sogenannte Inkatrail, der ueber vier Tage auf alten Pfaden nach Machu Picchu fuehrt. Der ist allerdings bis Oktober ausgebucht, da es seit ein paar Jahren eine Limitierung von 500 Personen fuer den Wanderweg gibt. Zufaelligerweise trifft diese Regulierung zeitlich mit der Privatisierung der Bahn zusammen, die eine horrende Preissteigerung nach sich zog und nun mehr Leute den teuren Zug nach Aguas Calientes nehmen muessen. Ich habe mich ja anfangs auch dafuer interessiert, allerdings hat mich der Preis (und die Strapazen und die Hoehe und das fruehe Aufstehen....) von den ab 400$-teuren Trails abgeschreckt. Fuer das Geld kann ich in einem Monat durch ganz Peru und Bolivien reisen...also, wenn ich den MP auslassen wuerde ;).
Die Inka waren keine eigene Volksgruppe, sondern bezeichnet die Jahrhunderte alte Dynastie einer Koenigsfamilie. 13 Inka-Koenige sollen geherrscht haben. Sie hatten ueber 200 Ethnien unterworfen und ihr Imperium erstreckte sich in seinem Hoehepunkt von Quito, ueber ganz Peru, der Haelfte Boliviens, den Norden Argentiniens bis nach Santiago de Chile. Da sich keine Schriftsprache erhalten hat, beruhen alle Infos, die man hat, auf Ueberlieferungen. Nur die Lautsprache Quechua hat sich langfristig manifestiert und wird noch heute von einigen Volksgruppen gesprochen. Laut Guide, den ich eine Weile belauscht habe, geht allerdings auch die Sprache langsam verloren bzw. vermischt sich stark mit dem Spanischen.
Die Ruinen des Machu Pucchu liegen hoch in den Bergen in einem der unzugaenglichsten Teile der Anden, unsichtbar vom Tal aus und so auch fuer die Spanier. Es wird davon ausgegangen, dass die Stadt ein geheimes Refugium für die herrschenden Inkas, die Adligen und ihre Familien waren. Es sollen Tausende Menschen ueber drei Generationen, also etwa 150 Jahre, an dem Bauwerk hoechster architektonischer Finesse gearbeitet haben. In der Stadt, in der bis zu 500 Personen gelebt haben muessen, konnte vollkommen autark existieren. Es gab Militaer, das den einzigen Eingang zu Stadt verteidigen sollte, einen Sonnetempel fuer zeremonielle Anlaesse, erhabene Koenigsgemaecher, und eine astronomische Beobachtungsstation mit einer Sonnenuhr, dessen Zeiger aus der Spitye des Machu Picchu Massiv gemeisselt worden war. Mais und Kartoffeln wurden auf eigene Terrassen angebaut, Fruechte kamen zusaetzlich aus den tropischen Taelern und die kuenstlich angelegte Wasserversorgung wurde aus einer Quelle des Berges gespeist. Der Druck des Massivs presste naemlich das Wasser aus den unterirdischen Seen hoch. Doch mit dem Untergang der Inkadynastie geriet die Stadt in Vergessenheit und die Natur holte sich zurueck, was ihr gehoerte, bis Bingham sich aufgemacht hat, in die Geschichte einzugehen. Die 40.000 Fundstuecke von Machu Picchu sind heute nicht etwa nationales Kulturerbe Perus, sondern lagern im Museum der Universitaet von Yale.
Schluss mir dem kleinen Exkurs. Ich also hoch auf den Huayna Picchu, der damals mal eine Sternenwarte war, deswegen stehen da auch noch Ruinen drauf, was nix fuer Leute mit Hoehenangst ist. Es gab kaum Sicherungen und man hatte den Abgrund immer vor Augen. Dieses mal war es allerdings net die Hoehe, die mir die Luft abgedreht hat. Alter Schwede, war das anstrengend. Gute 90 Minuten habe ich benoetigt und das Wasser ist mir nur so die Stirn runter geflossen, aber es hat sich gelohnt!

Ernst war auch mit :)

Ich dachte ja, dass ich nach dem Aufstieg das Schlimmst hinter mir haette. Das war vor dem Abstieg...weil: da guckt man nach unten...den ersten Teil bin ich auf allen Vieren runter, danach ging es einigermassen. Ich war echt froh, dass ich um 7hr hoch bin, bei der Hitze um 10hr hoch...neeeeeee. Stunden habe ich auf dem HP verbracht und habe mich dann gegen 11hr erschoepft auf der Familienwiese niedergelassen.

Auf dem gesamtem MP-Gelaende laufen Lamas rum zur Rasenpflege. Ich wollte natuerlich ein Foto mit einem diese pussierlichen Tierchen und hab mir als Motiv Sergio ausgesucht, einen halbwuechsigen Lamabullen (oder nennt man das in dem Fall Bock? Na, maennlich war er). Sergio war von der Photosession net sooo begeistert und wurde ungeduldig und fing mitten drin an, zu knurren. Um gezielten Speichelauswurf zu vermeiden, habe ich respektvoll Abstand gehalten.
Nach drei Stunden umsehen habe ich mich dann wieder auf den Weg nach Aguas Calientes gemacht um den Zug um kurz nach fuenf zu erwischen. Ellen und Monika habe ich unten wieder getroffen und mit ihnen ein wenig geplaudert und gegessen. War insgesamt ein super Tag und Hoehepunkt meienr Suedamerikareise. Jetzt kann ich mich getrost auf nach Australien machen ;). Na ja, vorher noch Sylle in Santiago besuchen und der Guido ist auch da :).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen